Was ist Manuelle Therapie?

Die Manuelle Therapie dient in der Medizin zur Behandlung von behebbaren (reversiblen) Funktionsstörungen des Bewegungssystems (Gelenke, Muskeln und Nerven). Die Funktionsstörungen liegen in der Einschränkung der Beweglichkeit, teilweise durch Schmerzen verursacht.
Mithilfe von gezielten Übungen zur Erhaltung der Beweglichkeit (Mobilisationen), Dehn- und Entlastungstechniken sollen die Beschwerden gelindert werden.
Einschränkungen in der Bewegungsfähigkeit können an jedem Gelenk des Körpers entstehen, an den Extremitäten oder der Wirbelsäule. Sie treten insbesondere durch Bewegungsmangel, nach Ruhigstellung oder Operationen auf. Dabei verkürzen nicht nur Muskeln – die durch Behandlung mit Krankengymnastik wieder gedehnt und gekräftigt werden – sondern auch andere gelenkumgebende Strukturen, wie z.B. die Gelenkkapsel. Diese kann ein Betroffener oft nicht mehr in Eigenübungen ausreichend dehnen: Sie benötigt eine Mobilisationsbehandlung durch einen Manualtherapeuten.
Die Manuelle Therapie wendet vor allem in Deutschland keine ruckartigen Techniken, sog. Techniken mit Impuls (Manipulation) an der Wirbelsäule, an.

Für welche Erkrankungen und Beschwerden (Indikation) ist die Manuelle Therapie geeignet?

Methoden der Manuellen Therapie sind immer dann indiziert, wenn eine pathologische und klinisch relevante Bewegungseinschränkung eines Gelenkes vorliegt. Besonders folgende Erkrankungen, Verletzungen beziehungsweise Symptome lassen sich erfahrungsgemäß günstig beeinflussen:

Manualtherapeutische Verfahren und Techniken

Heute haben sich verschiedene manualtherapeutische Techniken und Schulen herausgebildet. Obwohl in der Schwerpunktsetzung unterschiedlich, ähneln sich die Verfahren im Prinzip.
Derzeit wird versucht, die verschiedenen Ansätze zusammenzuführen.

Cyriax-Konzept

Das vom englischen Arzt James Cyriax erarbeitete Konzept legt den Schwerpunkt auf die Weichteildiagnose und -therapie. Im deutschsprachigen Raum ist vor allem seine Massagetechnik der tiefen Querfriktion bei Strukturschäden an Sehnen, Muskeln oder Bändern bekannt.
Nach einer exakten Ermittlung der für die Bewegungsstörungen verantwortlichen Weichteilstrukturen werden dabei mit Finger oder Daumen quer zu betroffenen Sehnen, Muskeln oder Bändern Massagebewegungen ausgeführt. Damit werden, so die Annahmen, lokale Gewebshormone ausgeschüttet und Verklebungen des Bindegewebes gelöst.
Eingesetzt wird die Cyriax-Massagetechnik bei Sehnenentzündungen im Schulterbereich, Kniescheibenspitzen-Syndrom, Tennis- und Golferellenbogen oder Weichteilverletzungen nach Sportunfällen.
Die Manipulationsbehandlung der Muskeln und Gelenke, inklusive Wirbelsäule mit hohen Zugwirkungen – oft unter Einsatz von zwei Helfern – hat weniger Verbreitung gefunden.

Kaltenborn/Evjenth-Therapie

In Norwegen entwickelte Technik, die besonders in Deutschland eine große Verbreitung fand. Der Schwerpunkt liegt auf Gelenkspieltests und der gelenkschonenden Mobilisation.

Maitland-Therapie

Das vom Australier G.D. Maitland entwickelte und nach ihm benannte Konzept zur passiven Mobilisation und Manipulation der peripheren Gelenke und der Wirbelsäule. Der Schwerpunkt liegt wie bei der Kaltenborn/Evjenth-Therapie auf der gelenkschonenden Mobilisation. Zuerst werden mit Testbewegungen die Schmerzen genau lokalisiert. Basierend auf einer genauen Untersuchung der Bewegungseinschränkung werden dann feine, genaue abgestufte Gelenkzusatzbewegungen eingesetzt um Steifigkeit und Bewegungseinschränkungen zu behandeln.

McKenzie-Therapie

Mobilisierungstechnik des neuseeländischen Physiotherapeuten Robin McKenzie zur Therapie und Prophylaxe von Ischias-Beschwerden.

Terrier-Therapie

Vom Schweizer Facharzt für physikalische Medizin entwickelte Behandlungsmethode, die kleinflächige Massage mit Mobilisationstechniken verbindet. Terrier selbst bezeichnet seine Methode als Manipulativ-Massage.

Mitchell-Therapie

Der amerikanische Osteopath behandelt gestörte Funktionen im Sinne der Bewegungseinschränkung unter direkter und indirekter Mithilfe der Muskulatur. Aus der Mitchell-Technik entwickelten sich Muskelentspannungstechniken, zum Beispiel die Postisometrische Relaxation.


Die Praxis für Physiotherapie Conrads folgt insbesondere dem Konzept der Maitland-Therapie.

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